dpa-Anfrage zum China-Export: Unsere Antwort
Die deutsche Presseagentur berichtet in über die Nachfrage von Schweinefleisch in China. Wir waren im Gespräch mit dem Redakteur und stellen hier unsere Antworten tranzparent zur Verfügung:
Sorgt die gestiegene Nachfrage aus China für steigende Verbraucherpreise hierzulande?
Die Preise am Lebendviehmarkt sind in den vergangenen Wochen um mehr als 37% gestiegen. Aufgrund dieser erheblich teureren Rohstoffpreise gehen wir davon aus, steigen auch die Verbraucherpreise für Fleisch- und Wurstwaren.
Wie wichtig ist das Chinageschäft für Tönnies? / Was wird dorthin verkauft ?
China und weitere asiatische Länder sind sehr wichtig für die ganzseitige und nachhaltige Vermarktung des kompletten Produktes Schwein. Von einer Schweinehälfte vermarkten wir ca. 50% in Deutschland, vor allem Artikel wie Schnitzel, Filet, Nacken, etc. Die weiteren 50% werden zum überwiegenden Teil in die Europäische Union exportiert. China und der asiatische Markt sind der wichtigste Handelspartner außerhalb der EU. Hier konnten in der Vergangenheit insbesondere Produkte als Lebensmittel vermarkten, die in Deutschland nicht verzehrt werden, aber in China Delikatessen sind (Öhrchen, Pfötchen, Schwänzchen, etc.). Mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in China selber, ist ein großer Anteil der Schweineproduktion im Land zusammengebrochen. Daher Fragen in den vergangenen Monaten mehr und mehr unserer chinesischen Kunden nun auch Edelteile wie Nacken oder Filets nach.
Eines ist wichtig zu betonen: Ja, wir exportieren ca. 50% unserer Ware in die EU und Drittstaaten. Aber Deutschland ist weiterhin Fleischimporteur, da wir auch die Artikel, die bei uns verzehrt werden, nicht ausreichend selber produzieren. Eine Schweinehälfte ist so vielfältig, dass wir sie in über 200 Teilstücke zerlegen. Hier ist es unsere Aufgabe für jedes einzelne Teilstück einen Vermarktungsweg zu finden, um am Ende Landwirten ein einträgliches Auskommen für die Schweine zu gewährleisten.
Welche Erwartungen hat Ihr Unternehmen an die Reise Klöckners nach China?
Wir stehen in einem sehr engen Dialog mit dem Landwirtschaftsministerium, insbesondere über die Fragen der nachhaltigen Landwirtschaftspolitik in Deutschland, der Nitrat-Reduzierung und der Veränderung der Schweinehaltung zu mehr Frischluftställen. Für die Reise nach China stehen für uns insbesondere die Pflege und der Ausbau der Handelsbeziehungen für Schweine- und Rindfleisch im Fokus. Insbesondere bezüglich des Themas der Afrikanischen Schweinepest erwarten wir dass die vielfältigen Gespräche zwischen deutschen und den chinesischen Behörden in den vergangenen Monaten darin münden, dass selbst im einem Falle des Auftretens der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland, die Handelsbeziehungen im Gegenseitigen Einvernehmen und auf Basis der Regeln der WTO Organisation O.I.E. aufrecht erhalten werden können. Vor allem Detailfragen zur Unterscheidung von Haus- und Wildschwein und die damit verbundene Regionalisierung beim Ausbruch der ASP sind hierbei von hoher Bedeutung. Wir freuen uns, die Ministerin bei der Reise persönlich begleiten zu können.
Informationen zur O.I.E. und ASP: http://oiegeneralsession.com/en/african-swine-fever-the-oie-launches-a-global-initiative-to-control-the-disease/